Hans, Martin Mauthner

Geburtsdatum: Samstag, 23 Februar, 1878

Religionsbekenntnis: Mosaisch, Protestantisch

Geburtsort:
Wien, Österreich
(Wien, Österreich-Ungarn)

Beruf:
Kaufmann

Mitgliedschaften:
Mitglied der Bezirksvertretung Döbling

Vereine als Funktionär:
First Vienna Football Club, Präsident
1. Kassier (1909), 3. Vizepräsident (1909), Präsident (1910-1914, 1920-1922, 1928-1931, 1933 ), Mitglied der Klubleitung (05/1919), Obmann (1925), Ehrenpräsident (ab 1935, Präsidentenstelle bleibt unbesetzt)

Biografie:

Der 1878 in Wien geborene Hans Martin Mauthner eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Vienna. Der Geschäftsmann galt vielen Medien als Prototyp des „Konvertiten“. Er ließ sich 1901 in Brünn protestantisch taufen und heiratete zwei Jahre später Marianne Morvay, die ebenfalls zum evangelischen Glauben übergetreten war. Und er war ein klassischer Entrepreneur: Er stammte aus einer Familie von Knopffabrikanten aus Horschitz in Böhmen. Sein Großvater hatte, bereits in Wien, die Firma Joseph Mautner & Söhne gegründet, Hans Martin legte dann den Grundstein der Handelsagentur Mauthner, Lukacs & Co. Mauthner brachte es im Ersten Weltkrieg bis zum Major, geriet jedoch bereits 1915 in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr baute er sein Unternehmen zu einer Gemischtwarengroßhandlung aus. 1925 übernahm der jüdische Unternehmer Karl Hochmann die Firma. Hochmann fungierte auch bei der Vienna als rechte Hand Mauthners und war lange Jahre Schriftführer.
 
Vienna-Präsident Julius Sinek hatte als erster versucht, den Fußball in Wien und die Spiele der Vienna zu einem populären Spektakel umzugestalten, aber auch aus der Hohen Warte ein Unterhaltungsetablissement zu machen. Als seine Aktivitäten von geringem Erfolg gekrönt waren, bot er den gesamten Sportplatz samt Inventar im „Neuen Wiener Abendblatt“ zum Verkauf an. Mauthner kaufte die Anlage, führte die Versuche der Vermarktung jedoch weiter. Er war einer der ersten, der das populäre Potential des Fußballs erkannte, seine Strategien kamen jedoch um etliche Jahre zu früh.  
 
Literatur:
Alexander Juraske, Case Study: Der First Vienna Football Club 1894 und seine jüdischen Funktionäre, in: Bernhard Hachleitner/Matthias Marschik/Spitaler Georg (Hg.): Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938. Berlin 2018, 150-151
Alexander Juraske, Blau-Gelb ist mein Herz. Die Geschichte des First Vienna Football Club 1894, Wien 2017
Matthias Marschik, Vom Herrenspiel zum Männersport: Modernismus – Meisterschaft – Massenspektakel. Die ersten dreißig Jahre Fußball in Wien, Wien 1997, 103-104.