Martin Medina

Geburtsdatum: Mittwoch, 26 August, 1896

Religionsbekenntnis: Mosaisch

Geburtsort:
Wien, Österreich
(Wien, Österreich-Ungarn)

Nationalsozialismus:
Beruf:
Kaufmann, Viehkommissionär

Vereine als Funktionär:
Austria, Vizepräsident /Präsident-Stellvertreter
1929, 1932

Biografie:

Martin Medina, 26.08.1896 Wien, 15. 7. 1942 Brüssel, Viehkommissär, Sportfunktionär
3., Gärtnerstraße 7
 
Der in Wien geborene Martin Medina war beruflich als Viehkommissär – als einer von insgesamt vier jüdischen Angehörigen dieser Berufsgruppe im dritten Bezirk. Im Dezember 1932 wurde Medina zum Schriftführer des Fußballklub Austria gewählt, 1933 und 1934 zum Kassier und 1935 schließlich zum Vizepräsidenten. In diesen Funktionen vertrat er die Austria auch international. So war Medina bei der Mitropa-Cup-Konferenz im Oktober 1933 Mitglied der österreichischen Delegation. Bei den Mitropa-Cup-Spielen der Austria im Sommer 1935 in Prag und Budapest fungierte Vizepräsident Medina als Reiseleiter. Auch darüber hinaus stand er in engem Kontakt mit der Mannschaft, etwa wenn er die Spieler nach Auslandsreisen, die er selbst nicht mitgemacht hatte, am Bahnhof in Wien empfing.

Dem Vorstand zum Zeitpunkt des "Anschlusses" gehörte Medina nicht mehr an. Als Jude war er ab diesem Zeitpunkt der Verfolgung durch den Nationalsozialismus ausgesetzt. Medina verließ Wien, das rette ihn jedoch nicht: Er kam am 15. Juli 1942 im – damals von Deutschland besetzten – Brüssel zu Tode, angeblich durch Selbstmord. Am 3. Dezember 1947 wurde auf Antrag seiner Gattin Anna Medina am Landesgericht Wien ein Verlassenschaftsverfahren eingeleitet.
 
Quellen
Vereinsakt Fußball-Klub Austria, Bundespolizeidirektion Wien, Vereinsbüro
Neues Wiener Journal, 24. 10. 1933, S. 12; 20. 7. 1935, S. 12
Sport-Tagblatt, 26. 6. 1935, S. 2
Wiener Zeitung, 14. 12. 1947, S. 5

Literatur
Bernhard Hachleitner/Matthias Marschik/Rudolf Müllner/Johann Skocek: Ein Fußballverein aus Wien. Der FK Austria im Nationalsozialismus 1938-1945, Wien/Köln/Weimar 2018

Weblinks
DÖW, Opfersuche, https://www.doew.at
Steine des Gedenkens für die Opfer der Shoa, www.steinedesgedenkens.at/datenbank/berufsstruktur-der-juedischen-bevoelkerung-in-wien-3/

Im Rahmen einer Kooperation mit der Wienbibliothek im Rathaus ist dieser Text auch auf Wien Geschichte wiki erschienen.