Dir. Rudolf Mütz

Geburtsdatum: Samstag, 15 November, 1879

Religionsbekenntnis: Mosaisch, Katholisch

Geburtsort:
Wien, Österreich
(Wien, Österreich Ungarn)

Nationalsozialismus:
Beruf:
Kaufmann, Pollack & Söhne

Vereine als Funktionär:
Admira, Präsident
1924
Admira, Vizepräsident /Präsident-Stellvertreter
1923
ÖFB, Beisitzer
1931
ÖFB, Kassier / Kassenwart / Säckelwart / Schatzmeister / Zahlmeister
Schatzmeister 1934
ÖFB, Referent
Kassareferent 1930
ÖFB, Revisor-Kontrollor-Kassaprüfer
1930

Biografie:

Rudolf Mütz 15. November 1879 Wien, †15. Mai 1943 Sirdija, Serbien, Fabrikdirektor, Sportfunktionär
 
Der aus einer jüdischen Familie stammende Rudolf Mütz wuchs in Wien auf. Im Jahr 1900 konvertierte Mütz zum Katholizismus. Rudolf Mütz war Direktor der Firma Hermann Pollack’s Söhne mit Sitz in Floridsdorf. Mütz‘ berufliche Position war eng mit seiner Tätigkeit als Sportfunktionäre verbunden: Der Fußballplatz des SC [[Admira]] in der Deublergasse, die sogenannte Pollack-Wiese schloss unmittelbar an das Fabriksgelände an. Die Firma war der wichtigste Förderer des SC Admira in der Zwischenkriegszeit.

Vom 1924 bis 1930 war Mütz Präsident der Admira, später wurde er zum Ehrenpräsident des Vereins gewählt. In diese Phase fallen große Erfolge, der Verein wurde zweimal österreichischer Fußballmeister, zweimal Vizemeister, einmal Cupsieger und erreichte 1928 das Semifinale des Mitropacup. Mütz war auch Vorstandsmitglied des [[Österreichischen Fußball-Bund]]es (ÖFB), zuerst als Revisor von 1930 bis 1938 als Kassier. 1936 erhielt Mütz das Ritterkreuz des österreichischen Verdienstordens.

Nach dem "Anschluss" wurde Mütz, als Jude im Sinne der Nürnberger Gesetze, seines Vermögens beraubt, die meisten seiner Konten gesperrt. Die gesamten verfügbaren Mittel in der Höhe von 47.000 Schweizer Franken musste er als "Reichsfluchtsteuer" zahlen.
Im August 1938 floh Mütz nach Jugoslawien, wie auch andere Fußballfunktionäre, so [[Josef Gerö]] und Robert Lang. Nach dem deutschen Einmarsch im Jahr 1941 wurde Mütz inhaftiert und deportiert. Am 15. Mai 1943 kam er in einem nationalsozialistischen Lager im serbischen Sirdija bei Osečin zu Tode.
 
Quellen
WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K 3: Dr. Rudolf Mütz
OeStA/AdR HBbBuT BMfHuV Präs Auszeichnungsanträge Mütz Rudolf 15.11.1879 Zl 11479/1936 Kt. 358
OeStA/AdR E-uReang VVSt VA Buchstabe M 20498: (Vermögensanmeldung)
Austritte in Wien aus der IKG 1868-1914, Lfdnr 16007, Mütz Rudolf, 1879.11.15, Wien G3880, https://www.genteam.at
Index der katholischen Taufen von Wien und Umgebung zwischen 1585 und 1914,
Lfdnr 964709, Mütz/Mietz Rudolf, BuchNr. 12 Folio 60, israelitisch * 15.11.1879, https://www.genteam.at
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Datenbank Namentliche Erfassung der österreichischen Holocaustopfer, https://www.doew.at

Literatur
Bernhard Hachleitner/Matthias Marschik/Spitaler Georg [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
Forster, David/Spitaler, Georg: "Judenfreier" Fußballsport in der "Ostmark". Die Verfolgung und Ermordung jüdischer Spieler und Funktionäre, in: Ders./Rosenberg, Jakob/Spitaler, Georg (Hg.): Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark", Göttingen 2014, S. 48–68, hier S. 59
Georg Spitaler: Rudolf Mütz – der vergessene Präsident. In: Peter Eppel/Bernahrd Hachleitner/Werner Michael Schwarz/ Georg Spitaler [Hg.] Wo die Wuchtel fliegt. Legendäre Orte des Wiener Fußballs. Ausstellungskatalog, Wien Museum, Wien 2008: Löcker, S. 66

Im Rahmen einer Kooperation mit der Wienbibliothek im Rathaus ist dieser Text auch auf Wien Geschichte wiki erschienen.