Maximilian Reich

Geburtsdatum: Sonntag, 18 Juni, 1882

Religionsbekenntnis: Mosaisch

Beruf:
Journalist

Vereine als Funktionär:
Österreichischer Amateur-Boxverband, Präsident
bis 1927

Biografie:

Maximilian Reich wurde 1882 als Sohn eines Rabbiners im ungarischen Wieselburg (Mosonmagyaróvár) geboren. Nach seiner Übersiedlung nach Wien entfernte er sich rasch vom vorgezeichneten religiös geprägten Lebenslauf: Er wandte sich dem Sport, insbesondere dem Fußball zu, heiratete eine Christin und wurde zum „schwarzen Schaf“ der Familie. Schon als Gymnasiast betätigte er sich, ebenso wie Hugo Meisl, für die Cricketer, kurze Zeit war er auch für Rapid tätig. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Offizier teil.
 
In der jungen Republik begann Reich eine Karriere als Sportreporter, ab 1927 berichtete er u.a. für das „Kleine Blatt“, für das er bis 1938 tätig war. Daneben schrieb er vor allem auch für den „Fußball-Sonntag“. Gemeinsam mit Arthur Steiner gehörte er dem 1924 gegründeten Sportjournalisten-Verband als Beisitzer an. Ab 1927 wurde Reich zudem Präsident des Österreichischen Amateurbox-Verbandes und gehörte als Mitglied dem Österreichischen Olympischen Comité an. Bis zum Februar 1934 hatte Reich primär für sozialdemokratische Medien gearbeitet, doch blieb er auch im Austrofaschismus unverändert aktiv, unter anderem hatte er nach einer kurzen Pause wieder beim nunmehr gleichgeschalteten Vorwärts-Verlag Anstellung gefunden.
 
Doch schon an 17. März wurde Reich von der Gestapo verhaftet und am 1. April mit dem ersten Österreicher-Transport in das KZ Dachau verschleppt. Im Oktober 1938 wurde Reich aus Buchenwald entlassen, mit Hilfe seiner „arischen“ Frau Emilie, einer Lehrerin, gelang ihm im November 1938 die Flucht nach Großbritannien. Die beiden Töchter Gertraude und Henriette verließen Wien erst Ende Jänner 1939 mit einem Quäker-Kindertransport. Reich war ab 1942 beim „German Service“ der BBC tätig. Ende 1946 kehrte er auf Ersuchen des Bundespressedienstes mit seiner Familie nach Wien zurück, wo er bis 1948 den „Wiener Montag“ als Chefredakteur leitete. In der Folge war Reich bis zu seinem Tod 1952 bei der „Weltpresse“, dem Organ der britischen Besatzer, tätig.
 
Literatur:
Wolfgang Neugebauer, Maximilian Reich und der erste Österreichertransport in das KZ Dachau. In:  Maximilian Reich/Emilie Reich, Zweier Zeugen Mund. Verschollene Manuskripte aus 1938. Wien – Dachau – Buchenwald. Hg. von Henriette Mandl, Wien 2007, 13-34
Georg Spitaler, Der Weg des Maximilian Reich. Fußball unterm Hakenkreuz 25. Teil: Der späte Ruhm des frühen Aufdeckers. In: ballesterer 54 (2010) 48 f.