Emanuel Fiscus

Geburtsdatum: Samstag, 23 Juni, 1900

Religionsbekenntnis: Mosaisch

Geburtsort:
Polen
(Solotwina, Österreich-Ungarn)

Beruf:
Journalist, Zeitschriftenverleger

Vereine als Funktionär:
SK Hasmonea, Geschäftsführender Vizepräsident / Obmann / Vorsitzender
02/1921, 09/1924

Biografie:

Fiscus, 1900 in Solotwina geboren, kam 1915 aus Stanislau nach Wien. Dort entwickelt er sich rasch zum zionistischen Aktivisten, zunächst in der Zentralstelle der Fürsorge für Kriegsflüchtlinge aus Galizien und der Bukowina in der Zirkusgasse. 1919 gründete er eine jüdische Selbstwehrorganisation im Praterviertel und fungierte als Redner und Wahlhelfer für die jüdischnationale Partei von Robert Stricker, der es gelingt, ein Mandat für die Konstituierende Nationalversammlung zu erringen. Mit Stricker bleibt Fiscus auch weiter eng verbunden, indem er Redakteur für dessen zionistische „Wiener Morgenzeitung“ wird. Er verlegt seine Arbeit immer mehr auf den Journalismus und gründet 1928 den Fiscus Verlag. Daneben ist er Geburtshelfer und Funktionär mehrerer zionistischer Sportvereine und entscheidend am Aufbau eines Jüdischen Sportverbandes beteiligt, bei dem er sich vor allem um den Fußballbetrieb kümmert.
 
1938 wurde Emanuel Fiscus in das KZ Dachau deportiert; nach seiner Freilassung 1939 flüchtete er nach Budapest. Dort wurde er 1942 neuerlich verhaftet und in das das KZ Csörgö verbracht, aus dem er 1944 jedoch fliehen konnte. Die NS-Herrschaft überlebte er im Budapester Ghetto. 1945 ging er nach Wien zurück, wo er Chefredakteur der Zeitschrift „Der neue Weg. Jüdisches Organ“ und Obmann des „Verbandes der wegen ihrer Abstammung Verfolgten§ wurde. Emanuel Fiscus starb 1984.
 
Literatur: Evelyn Adunka. Tagebücher von Emanuel Fiscus (1916-1921), Innsbruck 2008.