Rudolf Gomperz

Biografie:

Rudolf Emanuel Karl Gomperz wurde 1878 in eine hoch angesehene Wiener Familie geboren. Nach der Matura ging er 1896 nach Berlin und studierte dort Bauingenieurwesen an der Hochschule Berlin-Charlottenburg. Danach arbeitete er als Ingenieur beim Bau der Bagdadbahn. Ab 1905 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach St. Anton am Arlberg. Er wurde Obmann des dortigen Skiclubs, Vorsitzender des Österreichischen und des Mitteleuropäischen Schiverbandes und schließlich Geschäftsführer des ÖSV. Geschäftlich lief es in St. Anton aber wenig nach Wunsch, und so musste Gomperz eine Stellung als Prokurist der Firma Gebrüder Schmidt AG annehmen, pendelte zwischen St. Anton und München. 1926 kehrte er nach Tirol zurück, um dort den Skisport und den Fremdenverkehr mit aufzubauen.
 
Gemeinsam mit dem Skisportler Hannes Schneider begründet er die „Deutschen Arlberg-Skikurse Schneider“, wöchentliche Skikurse mit Vollpension, die sich rasch durchsetzen. Gomperz, betrieb gemeinsam mit dem Hotelier Carl Franz Schuler und Hannes Schneider, den die beiden Unternehmer als Skilehrer engagierten, die erste Skischule und war an der Definition der „Arlberg-Skitechnik“ beteiligt. Gomperz übernahm die Werbung für die Kursangebote, kümmerte sich um die Hotelangebote und widmete sich seinem Lieblingsprojekt, dem Bau der Galzigseilbahn. Ab 1934 musste er zur Sicherung seines Lebensunterhaltes die Leitung des Fremdenverkehrbüros St. Anton übernehmen. Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde Gomperz aller Ämter in St. Anton enthoben und es begann ein „Kesseltreiben“ gegen den „Juden“ Gomperz. Verlegt in eine Wiener Sammelwohnung musste er in der Leopoldstadt auf seine Deportation warten. Diese erfolgte am 20. Mai 1942: Gomperz wurde nach Maly Trostinec gebracht, wo er gleich nach der Ankunft ermordet wurde. 
 
Literatur:
Hanno Loewy, Wunder des Schneeschuhs? Hannes Schneider, Rudolf Gomperz und die Geburt des modernen Skisports am Arlberg. In: Hanno Loewy/Gerhard Milchram (Hg.), „Hast du meine Alpen gesehen?“ Eine jüdische Beziehungsgeschichte, Hohenems 2009, 318–343.
Hans Thöni, Fremdenverkehrspionier am Arlberg. Das Schicksal des Rudolf Gomperz, in: Thomas Albrich (Hg.), Wir lebten wie sie. Jüdische Lebensgeschichten aus Tirol und Vorarlberg. Innsbruck 1999, 123-146.