Dr. Fritz Löhner (Löhner - Beda)

Geburtsdatum: Sonntag, 24 Juni, 1883

Religionsbekenntnis: Mosaisch

Geburtsort:
Ústi nad Orlicí, Tschechische Republik
(Wildenschwert, Österreich-Ungarn)

Nationalsozialismus:
Beruf:
Schriftsteller

Vereine als Funktionär:
SC Hakoah, Präsident
1909 - 1913, ab September 1928

Biografie:

Friedrich Löwy wurde 1883 im böhmischen Wildenschwert (Ustí nad Orličí) geboren, die Familie kam 1888 nach Wien und änderte den Familiennamen in Löhner. Fritz nannte sich später Löhner-Beda oder Beda-Löhner, nach dem tschechischen Vornamen Bedřich (Friedrich). Er besuchte das Gymnasium und studierte an der Wiener Universität Jus. Während seines Studiums wurde er Mitglied der jüdischen Studentenverbindung Kadimah. Er war ein guter Fußballer. 1909 war er Gründungsmitglied und bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs Präsident der Hakoah. Ab 1908 arbeitete er eine Zeitlang in einer Anwaltskanzlei. 1918 wurde Löhner eingezogen, trotz seiner antimilitaristischen Haltung stieg er in den Offiziersrang auf.
Ab 1910 wurde Beda-Löhner freier Schriftsteller. Seine literarischen Versuche waren wenig erfolgreich und er verlegte sich bald auf Werke der Unterhaltung, auf Satiren, Sketche, Gedichte und Schlagertexte sowie Beiträge für Zeitschriften. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Löhner zu einem der meistgefragten Librettisten und Schlagertexter Wiens und schrieb enorm populäre Lieder und Texte. Eng war seine Zusammenarbeit mit anderen Größen der populären Musik, von Franz Lehár, Alfred Grünwald und Paul Abraham bis zu Richard Tauber und Hans Moser. 1934 wurde Löhner Vizepräsident der österreichischen Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger. Aber auch der Hakoah blieb er stets eng verbunden, lange Zeit als deren Ehrenpräsident. Speziell bei der großen Vereinskrise im Jahr 1928 meldete er sich mit zahlreichen Aussagen zu Wort, gründete schließlich ein „Komitee zur Sanierung der Hakoah“ und übernahm sogar nochmals die Präsidentenstelle, die er allerdings nach heftigen Auseinandersetzungen um die politische und ideologische Ausrichtung des Klubs bald wieder zurücklegte.
Bereits am 13. März 1938 wurde Löhner-Beda verhaftet und mit dem „Prominententransport“ am 1. April 1938 in das KZ Dachau gebracht. Im September 1938 wurde er ins KZ Buchenwald deportiert. Im Oktober 1942 wurde Löhner-Beda nach Auschwitz verlegt, wo er im Buna-Werk der IG Farben Zwangsarbeit leisten musste. Am 4. Dezember 1942 wurde er während der Arbeit in der Fabrik erschlagen.

Literatur: Günther Schwarberg, Dein ist mein ganzes Herz: die Geschichte von Fritz Löhner-Beda, der die schönsten Lieder der Welt schrieb und warum Hitler ihn ermorden ließ, Göttingen 2000.