Dr. Josef Gerö

Geburtsdatum: Mittwoch, 23 September, 1896

Religionsbekenntnis: Mosaisch

Geburtsort:
Subotica, Republik Serbien
(Maria-Theresiopel, Österreich-Ungarn)

Beruf:
Staatsanwalt, Bundesminister, Staatsekretär

Vereine als Funktionär:
WFV, Präsident
WFV, Vizepräsident /Präsident-Stellvertreter

Biografie:

Josef Gerö (József Gerő) kam bereits als Kind nach Wien. Er studierte an der Universität Wien Jus. Im Ersten Weltkrieg diente er als Artillerieoffizier. Er trat aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus und nahm das evangelische Bekenntnis AB. an. Nach dem Abschluss des Studiums 1921 schlug er die Richterlaufbahn ein, seine erste Richterstelle trat er 1926 in Baden bei Wien an, kurz später wurde er zum Staatsanwalt in Wiener Neustadt ernannt. 1934 kehrte er nach Wien zurück, wo er zunächst als Staatsanwalt in der Leopoldstadt arbeitete, ehe er im Justizministerium im „Straf- und Gnadenreferat politischer Natur“ für Personal und die Verfolgung politischer Delikte zuständig war. Ab 1936 fungierte er ab 1936 als Erster Staatsanwalt.
Im März 1938 wurde Gerö sowohl wegen seiner Tätigkeit für das austrofaschistische Regime wie aus „rassischen“ Gründen von der Gestapo verhaftet und am 1. April 1938 mit dem „Prominententransport“ nach Dachau deportiert. Später wurde er ins KZ Buchenwald verlegt. Nach fast eineinhalb Jahren wurde er entlassen. Gerö emigrierte nach Zagreb, wo er eine Prokuristenstelle in einer Textilfabrik übernahm. 1941 und 1944 wurde er abermals von der Gestapo verhaftet, 1944 nach Wien überstellt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Nach 1945 wurde der parteilose Gerö auf Vorschlag der SPÖ bis 1949 und nochmals zwischen 1952 und 1954 Justizminister, dazwischen fungierte er als Präsident des Wiener Oberlandesgerichtes.
Bereits in seiner Gymnasialzeit war Josef Gero sportbegeistert. Gemeinsam mit Freunden spielte er beim FC Libertas, der er selbst mit begründet hatte. Bald wurde er auch Funktionär des Klubs, eine Zeitlang sogar Präsident. Ab dem Jahr 1927 wurde Gerö zum Präsidenten des Wiener Fußballverbandes gewählt, was er bis zum März 1938 blieb. Im Herbst 1945 übernahm Josef Gerö das Präsidentenamt im neu gegründeten ÖFB, dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus. Zwischen 1946 und 1954 stand er zudem dem Österreichischen Olympischen Komitee als Präsident vor. Knapp vor seinem Tod wurde er zudem zum Vizepräsidenten des neu geschaffenen europäischen Fußballverbandes, der UEFA.

Literatur:
Eva Blimlinger: Zwei Wiener Fußballfunktionäre Ignaz Abeles und Josef Gerö. In: Wolfgang Maderthaner/Alfred Pfoser/Roman Horak (Hg.): Die Eleganz des runden Leders. Wiener Fußball 1920-1965. Göttingen 2008, 156-166.
Eva Blimlinger: Gerö (Gerő), Josef (József), in: Österreichisches Biografisches Lexikon, Online-Edition, Lfg. 8 (10.12.2019)
Wolfgang Weisgram: Großvater Josef und Onkel Heinz. In: Der Standard, 24.12.2014, 12: